Über 600 Trauergäste haben am Reformationstag in Schwäbisch Hall Abschied von Erhard Eppler genommen. „Vordenker“, „Visionär“, „Wegweiser“, „Brückenbauer“, „intellektuelle Kraft“ – bei allen Nachrufen in der Evangelischen Stadtpfarrkirche wurde deutlich: Er wird fehlen.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigte den Verstorbenen „als großen Sozialdemokraten mit einem klaren Kompass“, der seiner Zeit oft voraus gewesen sei. „Sein Klar- und Weitblick fehlen heute bitterlich, etwa wenn es um die Verbindung von ökologischer und sozialer Frage geht“, so die kommissarische Parteivorsitzende inmitten vieler Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter. „Er ist einer der Gründe, warum auch ich meinen Weg in die SPD gefunden habe.“
Gerhard Schröder sprach in der bewegenden Trauerfeier von einem „unverzichtbaren, ehrlichen und aufrichtigen Ratgeber“ während seiner Kanzlerschaft, etwa beim Nein zum Irakkrieg. „Seine Mahnung an Frieden und Versöhnung sind aktueller denn je“, sagte der Altkanzler. „Seine Thesen bleiben von überlebenswichtiger Bedeutung. Er hat uns unermesslich viel gegeben.“
SPD-Landeschef Andreas Stoch betonte, Erhard Eppler habe mit klarer Wertorientierung Leitplanken gegeben, die weiter von Bedeutung seien – etwa, dass Wahrheiten nicht in Abstimmungen festgestellt werden. „Wir sind Erhard Eppler unendlich dankbar für alles, was er uns gegeben hat, auch in Baden-Württemberg“, so Andreas Stoch. „Für mich selbst war er ein großes Vorbild bei meinem eigenen Weg in der SPD – und das wird auch so bleiben. Wir werden ihn nie vergessen.“