Bildungsminister Stoch stellt Anmeldezahlen für weiterführende Schulen vor

Veröffentlicht am 15.04.2013 in Landespolitik

Kultusminister Andreas Stoch MdL hat heute die vorläufigen landesweiten Anmeldezahlen an den verschiedenen weiterführenden Schularten vorgestellt. Landesweit wurden nach diesen Ergebnissen 44,5 Prozent der Kinder für das Gymnasium angemeldet, 36,7 Prozent für die Realschule, 12,1 Prozent für die Haupt-/Werkrealschule und 6,6 Prozent für die Gemeinschaftsschule.

Damit ergeben sich im Vergleich mit den vorläufigen Zahlen des Vorjahres folgende Verschiebungen: Haupt-/Werkrealschulen minus 4,3 Prozentpunkte, Realschulen minus 1,5 Prozentpunkte und Gymnasien plus 1,4 Prozentpunkte.

„Die Zahlen zeigen erneut den Trend, dass sich viele Eltern mindestens einen mittleren Bildungsabschluss für ihre Kinder wünschen“, sagte Stoch. Dieser Trend sei bereits seit vielen Jahren zu beobachten und habe sich durch den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung verstärkt.

Damit werde erneut die Notwendigkeit unterstrichen, die regionale Schulentwicklung voranzubringen, erklärte Stoch. Er kündigte an, das Konzept im Mai vorzustellen. Alle Beteiligten erhielten somit die Grundlage für eine Weiterentwicklung der Schullandschaft. „Wir wollen erreichen, dass die Gemeinden, Städte und Landkreise die Bildungslandschaft an die Entwicklung der Schülerzahlen anpassen und ihre weiterführenden Schulen unter Wahrung der pädagogischen Qualität auch im ländlichen Raum erhalten können“, erklärte Stoch.

Die absoluten Anmeldezahlen veranschaulichen, dass zum Schuljahr 2013/2014 insgesamt rund 1.500 Schüler weniger auf eine weiterführende Schule wechseln werden als im Schuljahr zuvor (siehe Tabelle). Mit 38.338 Anmeldungen gab es bei den Gymnasien ein leichtes Plus von rund 100 Schülerinnen und Schüler im Vergleich mit 2012. Bei den Realschulen dagegen sind es mit 31.629 angemeldeten Schülern rund 2.200 weniger Anmeldungen als im Vorjahr. Landesweit wurden in Klasse 5 mit 10.455 rund 4.100 Schülerinnen und Schüler weniger an den Haupt-/Werkrealschulen angemeldet als im Jahr 2012.

Erste Tranche bei Gemeinschaftsschulen erfolgreich

Der Rückgang der Schülerzahl bei den Haupt-/Werkrealschulen ist auch dadurch erklärbar, dass sich viele dieser Schulen zu Gemeinschaftsschulen weiterentwickelt haben. „Die ersten Gemeinschaftsschulen haben sich durch die Qualität ihrer Arbeit so gut bewährt, dass die Eltern ihr vor Ort großes Vertrauen schenken. Viele Menschen haben sich lange eine Schulart gewünscht, die mit gezielten individuellen Lernangeboten jeden Schüler mit seinen eigenen Stärken und Schwächen in den Blick nimmt“, betonte der Minister.

Mit den 87 neuen Gemeinschaftsschulen, die im kommenden Schuljahr zusätzlich zu den bereits 42 existierenden Schulen starten werden, haben sich mit 5.738 Schülern rund 3.800 Schüler mehr angemeldet als im Jahr 2012. Dabei sei gerade bei den Gemeinschaftsschulen der ersten Tranche eine erfreuliche Entwicklung zu beobachten: Insgesamt hätten sich zwölf Schulen bei den Anmeldezahlen im Vergleich zum ersten Jahr gesteigert, manche Gemeinschaftsschulen haben ihre Zügigkeit sogar verdoppelt von der Zwei- auf die Vierzügigkeit. Lediglich bei drei Gemeinschaftsschulen hat sich die Zügigkeit verringert und bei dem Großteil (26 Schulen) ist die Zügigkeit konstant geblieben.

Die Anmeldezahl an den Haupt-/Werkrealschulen deuten darauf hin, dass bei einer Reihe von Haupt-/Werkrealschulen im Land erneut keine 16 Schülerinnen und Schüler für eine eigenständige fünfte Klasse mehr zusammen kommen werden. Bereits im laufenden Schuljahr 2012/2013 haben von den 862 öffentlichen Haupt/Werkrealschulen 126 Schulen keine Schülerinnen und Schüler in der Klassenstufe 5 mehr gemeldet. 223 Haupt-/Werkrealschulen hatten in der Klassenstufe 5 Anmeldezahlen zwischen 1 und 15 Schülerinnen und Schüler gemeldet. Damit wurde die zur Klassenbildung vorgegebenen Mindestschülerzahl 16 unterschritten.

Die betroffenen Schülerinnen und Schüler konnten teilweise in Absprache mit den Schulträgern und Eltern eine andere Haupt-/Werkrealschule in zumutbarer Entfernung besuchen. Die Staatlichen Schulämter beraten in diesen Fällen die Schulträger und Schulleitungen und vor allem auch die betroffenen Eltern. „Die Schulträger werden nicht jede weiterführende Schule aufrechterhalten können, dieser Tatsache müssen wir leider ins Auge blicken. Unser gemeinsames Ziel mit den Kommunen ist daher, dass alle Mädchen und Jungen auch zukünftig in zumutbarer Nähe den gewünschten Bildungsabschluss erreichen können“, erklärte der Minister.

Die neuen Anmeldezahlen deuten zudem darauf hin, dass der Schülerrückgang im kommenden Schuljahr nicht in der vom Statistischen Landesamt prognostizierten Höhe eintreten wird. Hintergrund ist dabei, dass sich seit der Veröffentlichung der Schülerprognose im Jahr 2010 die Rahmenbedingungen geändert haben, etwa durch die Einführung der Gemeinschaftsschule, den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung und den Ausbau der beruflichen Gymnasien.

Da sich diese Maßnahmen auf die Höhe und Verteilung der Schülerzahlen auf die Schularten auswirken, ist die Schülerzahlvorausrechnung des Statistischen Landesamts nicht mehr belastbar. Dies zeigen auch die Schülerzahlen des laufenden Schuljahres 2012/2013, die um rund 11.600 höher liegen als erwartet.