Die SPD ehrt ihren Vordenker Erhard Eppler mit einem großen Symposium zu Ehren seines 90. Geburtstags
Großer Empfang zum 90. Geburtstag: Mit einem hochkarätigen Symposium im Stuttgarter Landtag hat die SPD-Familie Erhard Eppler für sein Wirken und seine Verdienste um die Sozialdemokratie geehrt. Viele prominente Gäste und Weggefährten waren mit dabei - darunter auch Hans-Jochen Vogel und Heidemarie Wieczorek-Zeul.
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SPD-Landeschefin Leni Breymaier bezeichnete den Jubilar als ökologischen und sozialen Visionär, der seine Partei "ermahnt, genervt und geschüttelt" habe. Auch ohne ein Amt werde Erhard Eppler bis heute gehört, weil er etwas zu sagen habe.
Insgesamt gratulierten über 200 Gäste dem früheren Bundesminister für Entwicklungshilfe und früheren SPD-Landesvorsitzenden. Der Parteivorstand, die SPD Baden-Württemberg und die SPD-Landtagsfraktion hatten den Empfang am 9. Dezember gemeinsam ausgerichtet.
Der Sache nach Recht behalten
Sigmar Gabriel überbrachte dem gebürtigen Ulmer die Glückwünsche "von 440 000 deutschen Sozialdemokraten". Er schlug dabei nachdenkliche Töne an: "Ich glaube, dass wir mit der Geschichte 'Aufstieg durch Bildung', die wir gerne erzählen, einem Teil von Menschen zeigen: Du gehörst nicht dazu." Die kulturelle Spaltung zwischen dem Alltagsempfinden der Menschen und dem, was sie als politische Elite wahrnähmen, müsse überbrückt werden. Die SPD müsse die Menschen mit ihren Sorgen ernst nehmen und dürfe ihnen nicht das Gefühl geben, auf einer "falschen Seite" zu stehen.
Der SPD-Chef bat den Jubilar, der Partei weiter zur Seite zu stehen. "Wir sind auf guten Rat angewiesen", so Sigmar Gabriel. "Denn du bist ein bewahrender Avantgardist." Und Gesine Schwan erklärte als Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Erhard Eppler habe oft "wie eine Kassandra" gewirkt. "An ihm kann man sehen, dass man der Sache nach Recht behalten kann, auch wenn man keine Mehrheiten bekommen hat."
Eine neue, noch größere Aufgabe
Erhard Eppler selbst erinnerte noch einmal an seine Kernbotschaft: "Das Ökologische und das Soziale gehören ganz eng zusammen." Dauerhafter Frieden und ökologischer Fortschritt seien nicht möglich, wenn Gesellschaften auseinanderbrechen. "Und wer könnte das von seiner Geschichte her am ehesten begreifen und entsprechend handeln, wenn nicht die Sozialdemokratie?"
Die SPD hält der 90jährige daher nicht für überflüssig. "Ich glaube nicht, dass diese SPD altmodisch geworden ist, dass die überlebt ist. Möglicherweise steht sie vor einem neuen und für unsere Gesellschaft entscheidenden Anfang", sagte er angesichts der Erfolge von Rechtspopulisten in ganz Europa. Erhard Eppler: "Es ist nicht das Ende der Aufgabe, sondern es ist eine neue, vielleicht noch größere Aufgabe."